Schtrigge unn Schwätze

Freitag, 3. April 2009
Münster - Sarmsheim
Der Mensch, der auf der Straße mit sich selbst redet, outet sich. Zum Beispiel als Sonderling. Öffentliches Selbstgespräch (sehr spannend: sich unbedingt versichern, was für ein GEILES Wetter es jetzt endlich ist. Oder die Welt und die allgemeine Schmerzenslage besprechen. Oder so.) war immer schon eher selten (wie übrigens auch als einer von gefühlten 3 Hutträgern in diesem Weltkaff rumzulaufen - da ist man doch auch eher, sagen wir mal, exponiert. Auch wenn ich gestehen muß, die letzten Jahre war es eher die Kappe als der Hut. Doch früher oder später kommt er wieder, mein großer roter Männerhut. Oder ein ähnlicher. Doch nicht jetzt - ich schweife ab. Wo war ich? Ach ja, ich weiß es wieder: vor der Klammer). Auch früher, als der merkwürdige Mensch vielleicht am Ende gar noch (wenn auch leise) auf der Straße gesungen hat? Solch ein merkwürdiger Mensch also outet sich irgendwie. Hält sich vieleicht nicht so recht an das, was "man" tut. Oder nicht tut. Erntet (zugegebenermaßen noch seltener, als er mit sich selbst redet) auch mal pikierte Reaktion.

Und hat dabei doch vielleicht einfach bloß einen klitzekleinen an der Klatsche?

People who tend to talk to themselves in the street reveal themselves. As someone a bit odd, for example. Publicly talking to yourself (very thrilling: assuring you how GREAT it is that spring is finally coming. Or discussing the course of the world and your life) - or worse: even singing - has always been somewhat uncommon (like wearing hats in backwater town... but I'm getting off the track). Not exactly comme il faut. Reaping irritated reactions (admittedly even less frequently than soliloquizing).

Well, maybe that person's only the tiniest bit off his/her rocker?




Was heutzutage anders ist: Es kommen einer jetzt öfter mal Menschen entgegen, die vor sich hinreden. Und zwar in einer Laustärke, für die auch ein merkwürdiger Mensch schon SEHR merkwürdig sein müsste. In ganzen Sätzen und auch mal mit passender weitausladender Gestik. Für die ganze Straße zum fremderleben. DIE haben statt eines angeregten Selbstgespräches allerdings einen Knopf im Ohr.

Bloß ich, ich hab einfach weiter einen klitzekleinen an der Klatsche.

Nowadays things have slightly changed. Every now and then one comes across people in the streets talking. To apparently nobody. Much louder than any totally normally odd person would do. Sometimes even with vivid gestures. Inviting everyone to share in their talk. But THEY have in-ear headphones instead of an inspired conversation with themselves.

Well, only silly old me is still maybe the tiniest bit off my rocker.




Was übrigens der Titel soll? Na, dorten hat es eine gar ganz entzückende Bank. Mit Tisch. Gleich beim röhrenden Hirsch (röhrt er überhaupt? Und steht er nicht eigentlich doch ein paar Meter weiter? Ich erinnere mich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass er mich in friedlicher Koexistenz ganz und gar ungestört hat), da lässt sich im Frühling so hübsch sitzen und Blogtext ausdenken. Sehr empfehlenswerter Platz, das. Nicht halb so ungemütlich wie der Zug, in dem ich gerade wieder sitze, während er seinen fahrplanmäßigen Aufenthalt von 12 Minuten hat. Aber der Zug an und für sich und ab und zu... das ist wohl sowieso ein eigener Text.
Sehr empfehlenswert übrigens auch: Der Plan von Münster-Sarmsheim, aufzustöbern normalerweise über die Ortswebseite. Findet jemand den Fluß, der an diesem Ort entlang nach Norden, ich wiederhole, Norden! fließt? Nein? Ich auch nicht. Tut sie aber. Echt jetzt.

Where the connection to the post title is? Oh, just that in Münster-Sarmsheim there's this lovely bench where you can sit and write about unimportant stuff like this. Right next to the bellowing stag (I even don't remember if it's actually that near. Or if it's really bellowing. But anyway, it let me sit there in peaceful coexistence and didn't disturb my typing). Really nice and recommendable place, especially now that it's getting warmer. Far from being as uncomfortable as the usual train I'm on now.
Also very recommendable: A short look on this map of Münster-Sarmsheim: Can you find the river that's going, erm, northwards? Me neither. And yet in reality it does, that's for sure.


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