Schtrigge unn Schwätze

Dienstag, 3. Juli 2007
Die verstrickte Dienstagsfrage - Woche 27/2007
Es ist Urlaubszeit. Alles ist gepackt. Die Fahrt beginnt. Als du bemerkst, daß die Tasche mit dem Strickzeug noch daheim im Flur steht ist es zu spät um noch mal umzudrehen. Was machst du?

fragt das Wollschaf.

Uff. Keine Ahnung. Hoffen, daß mir Lesen genügt. Tut es wahrscheinlich sogar. Bestimmt nicht: Sachen neu kaufen, die ich schließlich schon habe. Vielleicht: Ein Weilchen zappelig sein, bis ich mich mit dem Gedanken "strickfreier Urlaub" abgefunden habe.

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Der gewöhnliche Konzertbesucher
The ordinary concert-goer
oder: wo bleibt der Werbeblock!
or: high time for a commercial break!

Der gewöhnliche Konzertbesucher ist nicht in der Lage, sich für 2 1/2 Stunden zusammenzureißen. Auch die kurze Pause hilft da nur minimal weiter. Er muß:
The ordinary concert-goer isn’t able to pull himself together for two and a half hours. Even a short break doesn’t help. He must:
  • zappeln
  • röcheln
  • schnaufen
  • sich schnäuzen
  • Sachen fallen lassen
  • Sachen wieder aufheben
  • husten
  • sich räuspern
  • durch die Kirche gehen
  • durch die Kirche gehen und mit den Schuhen auf dem Boden quietschen.
  • Türen lautstark öffnen
  • Türen lautstark schließen
  • mit dem Programmheft rascheln
  • sich bequem hinsetzen
  • sich anders bequem hinsetzen: Kirchenbänke sind schließlich hart.
  • Das Programm- und Textheft möglichst geräuschvoll umblättern. Dies natürlich unisono mit dem ganzen Saal.
  • mit dem Bein stampfen
  • sich mit dem Nachbarn unterhalten
  • fidget
  • ruckle
  • gasp
  • honk
  • drop things on the floor
  • pick things up again
  • cough
  • harrumph
  • walk through the church
  • walk through the church grating with his shoes on the floor
  • open the door unquietly
  • shut the door unquietly
  • rustle with the programme
  • make himself comfortable
  • make himself comfortable again: Church benches are hard after all.
  • turn over the pages of the programme (because of the included texts) as loud as possible. In unison with the rest of the audience, of course.
  • stamp his foot
  • chatter with his neighbour
Keinesfalls ist der gewöhnliche Konzertbesucher willens, sich für all diese dringend notwendigen Aktivitäten die lauten Stellen des Stücks auszusuchen. Und die gibt es in Mendelssohn-Oratorien (Elias) zuhauf. Das wäre jedoch zu einfach. Genau wie die Mitnahme einiger (nicht-knisternd verpackter) Hustenbonbons.
The ordinary concert-goer is by no means willing to do all this during the louder parts of the concert. And there are many louder parts in Mendelssohn Oratorios (Elijah). But that would be much to easy. As well as taking along a few cough drops (not wrapped in rustling paper).

Kurz gesagt, es war ein tolles Konzert, und ich war noch Stunden später hin und weg. Tolle Solisten, guter Chor, gutes Orchester, und alles, was sich kritisches darüber sagen ließe, hat mich zusammengenommen nicht halb so sehr gestört wie der Geräuschpegel im Publikum.
In short: It was a great concert, and even hours later I was still full of music. Great Soloists, good choir, good orchestra. Anything one could have criticized in the music didn’t annoy me half as much as the noise level in the audience.

Man reiche dem Konzertbesucher seine Werbepause. Grrrrrr!
Could anyone hand the concert-goer his usual commercial-break, please? Grrrrrr!

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